Jawbone UP Fitness-Armband im Test – Nur Modeschmuck oder tatsächlicher Trainingshelfer?

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Der aktuelle Trend geht zum Fitness-Armband. Mit Jawbone Up, Nike Fuel Band und dem FitBit Flex tummeln sich gleich drei Anbieter bzw. Produkte auf dem Markt. Stellvertretend habe ich mir das Jawbone Up einmal angeschaut.

„Lerne dich selbst besser kennen, lebe gesünder“, so der Claim von Jawbone. Doch was versteckt sich genau hinter dem Fitness-Armand. Im Grunde genommen handelt es sich bei dem Armand um einen Bewegungssensor, der unsere Aktivität misst und daraus ein Bewegungsprofil erstellt.

Wozu man sich früher einen einfachen Schrittzähler an die Hose gesteckt hat, trägt man heute nach außen sichtbar ein modisches Band. Dem Kenner signalisiert es zudem nach Außen: Der junge hält sich fit. Der achtet auf seinen Körper. Zudem habe ich gemerkt, dass man durch das Armband mit vielen Leuten ins Gespräch kommt und etwas über das Band erzählen kann. Doch was bringt es wirklich. Oder ist es nur faszinierend weil es digital ist und es eine App dazu gibt, wie sich Frank Feil erst letztens beim Test der Netatmo die Frage gestellt hat.

Die drei Mainfeatures sind die Beobachtung von Schlaf, Bewegung und Essverhalten. Bevor man das Band allerdings nutzen kann, muss man dieses über sein iPhone oder Android Smartphone einrichten. Dies geht relativ einfach und unkompliziert. Was allerdings schon am Anfang auffällt. Das Band hat kein Bluetooth. Um Einstellungen vorzunehmen oder seine Daten zu synchronisieren muss man das Band jedes Mal vom Arm Abnehmen und ans Telefon stecken. In einer Neuauflage würde ich mir definitiv Bluetooth wünschen, da das Abnehmen auf die Dauer doch nervt. Dafür hält der Akku ganze zehn Tage.

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Bewegung

Nun kann es losgehen. Die ersten Schritte mit dem Band sind gemacht. Was folgt war zunächst Enttäuschung. Meine 4,8 km Laufstrecke waren mit dem Band auf einmal 5,4 km. Doch ein Blick in die Einstellungen offenbarte dann die Möglichkeit das Band zu kalibrieren. Dies kann man aber nicht im Nachhinein machen, sondern muss dafür extra eine Messung starten. Also nächsten Tag die Messung gestartet und danach kalibriert. Um es allerdings kalibrieren zu können muss man natürlich seine Laufstrecke kennen bzw. per GPS getrackt haben. Ich nutze hierzu bspw. RunKeeper. Nächsten Tag wieder gelaufen und siehe da, da Ergebnis passt fasst. Eine Abweichung von rund 5%. Bei weiteren Läufen stellte sich ebenfalls diese Spanne ein. Einmal hatte ich jedoch auch fast eine Punktlandung. Doch 5% Abweichung finde ich vollkommen in Ordnung. Ob die Schrittanzahl jetzt aber genau passt konnte ich nicht nachprüfen.

Was mich allerdings etwas geärgert hat. Die App RunKeeper und die UP App lassen sich beide verbinden. Das heißt, wenn ich in RunKeeper eine Aktivität abgeschlossen habe erscheint sie danach auch in meinem UP Profil. Allerdings ist die App nicht in der Lage die Informationen zu verknüpfen bspw. auch für die besagte Kalibrierung. Theoretisch könnte man doch die Distanz meiner RunKeeper Läufe verbinden und die Schrittzählung vom Band und dieses dann immer feinjustieren und am Ende die Ergebnisse gebündelt darstellen. Ich finde die Verbindung zu den andern Apps ja gut und sinnvoll, nur muss dann auch in der UP Anwendung intern eine Verschmelzung der Daten stattfinden.

Neben dem Laufen zählt das Fitness-Armband natürlich auch die gemachten Schritte im Alltag. Allerdings sind diese weniger Aussagekräftig. So habe ich bspw. eine halbe Stunde mein Auto gewaschen und habe dabei 7.000 Schritte bzw. eine Distanz von rund 8 km zurückgelegt. Auch in Sachen Motivation kann das UP schlecht weiterhelfen. Es hat nicht wie bspw. das Nike Fuel Band eine optische Rückmeldung, sondern man muss es immer wieder an das Smartphone anschließen.

Insgesamt gesehen bringt mir die Schrittauswertung relativ wenig. Rückmeldung über meine Laufstrecke bekomme ich am besten über RunKeeper oder eine Fitness Uhr und die Schrittauswertung im Alltag ist eher weniger aussagekräftig.

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Schlaf

Die Schlaffunktion allerdings finde ich schon wesentlich interessanter und hier vor Allem den Smart Alarm. Denn das Band misst die Bewegung im Schlaf und weckt mich dann optimaler Weise in einer Wachphase und nicht gerade in einer Tiefschlafphase. So steht man entspannter auf und ist morgens nicht total fertig. Zudem ist das Wecken durch Vibration am Handgelenk wesentlich angenehmer als der ständig nervende Klingelton. Diese Funktion ist wirklich genial und hat mein Leben bereichert. Zudem ist dies ein Alleinstellungsmerkmal des Jawbone UP, denn von den anderen Bändern hat keines diese Funktion. Was noch wünschenswert wäre ist eine Snooze Funktion. Ich bin kein Typ der sofort aufsteht sondern sich gerne auch noch einmal umdreht. Allerdings habe ich durch diese Taktik schon 2x verschlafen. Hilft an sich nur mehrere Wecker im UP Band zu stellen. Also Entwickler. Bitte ein Snooze Funktion in der Neuauflage integrieren. Auch die Power Nap Funktion, oder Manager Schlaf wie Jawbone das nennt, ist sehr angenehm, denn das Band weckt einem genau beim Übergang zum Tiefschlaf bzw. davor, sodass man wirklich Energiegeladen wieder aufwacht. Allein schon wegen der Funktionalität würde sich in meinen Augen das UP Band lohnen.

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Essverhalten

Die Überwachung des Essens habe ich mir tatsächlich gespart ganz einfach aus dem Grund weil es zu stressig war. Man muss in die App gehen, sich aus den verschiedenen Kategorien das richtige raussuchen, dann noch die Kalorien manuell eintragen. Für mich in der Praxis kaum umsetzbar bzw. viel zu stressig. Natürlich könnte man am Abend alles nachtragen, aber das ist mir ganz ehrlich auch zu stressig. Das einzige, was für mich noch grob Sinn machen würde wäre bspw. eine Verbindung mit der iPhone Foto App. Das ich dort quasi das Bild als Essen markiere und er mir das dann in meine UP Timeline lädt, damit ich nur einen Überblick habe, was ich heute gegessen habe. Denn manchmal ist es schon gut sich am Ende des Tages aufzuzeigen, was man so alles gegessen hat.

Zum Thema Design. Mir gefällt das UP Band. Das leichte und offene Design mit den Silbernen Akzenten. Allerdings würde ich eine farbige Version in Zukunft bevorzugen. Es fällt einfach mehr auf und passt besser zum eigentlich sportlichen Charakter dieses Bandes. Auch im Vergleich zu den andern Bändern würde ich behaupten, dass dieses am Schönsten ist.

Fazit

Und nun zu meiner Ausgangsthese, nur Modeschmuck? Definitiv ist das UP Band nicht nur Modeschmuck, aber so richtig zum Trainieren und als Feedback zum Training eignet es sich nur bedingt. Die Kalibrierung zum Laufen klappt zwar, aber dort bekomme ich durch andere Apps eine wesentlich bessere Rückmeldung. Was mich besonders überzeugt hat ist allerdings die Schlaffunktion durch sanftes aufwecken im richtigen Zeitpunkt, was für mich die Kaufentscheidung wäre. Und als Modeschmuck sieht es natürlich großartig aus.

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